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Die Hinterbühnen von PICelectroNIC

Für die 13. Ausgabe des PIC haben wir Laura Graser, Bühnenkunstprogrammerin, interviewt, die uns die behind the scenes des Festivals enthüllt.
© Photo 1 : Eric Engel / Photo 2 : Mariana Dos Santos / Photo 3 : The whistler

Das PICelectroNIC, das symbolträchtige Familienfestival im Rotondes, kehrt am Samstag, den 20., und Sonntag, den 21. April, zurück. Anlässlich der 13. Ausgabe des Festivals haben wir dieses Jahr Laura Graser, Programmgestalterin für Bühnenkunst bei Rotondes, interviewt. Für alle, die neugierig sind, ist es an der Zeit, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen, die Entwicklung des Festivals seit seinen Anfängen zu verfolgen und viele Anekdoten zu erfahren!

Seit 2009 organisierst du mit deinen Teams der Darstellenden Künste das PICelectroNIC in Zusammenarbeit mit der Abteilung für aktuelle Musik und der Abteilung für visuelle Künste. Kannst du uns mehr über dieses Leuchtturmprojekt erzählen?

In diesem Jahr findet bereits die 13. Ausgabe des PICelectroNIC statt. Von Anfang an hat das Event das Publikum beeindruckt, weil es einen für Luxemburg innovativen Geist hatte: Es war eines der ersten, die sich speziell an Familien richtete, und ein innovatives Konzept sowie einen sehr »entdeckungsfreudigen« und vielfältigen künstlerischen Ansatz bot. Wie der Untertitel «Festival for headbanging kids and grooving parents« (eine schöne Idee meines Kollegen Marc Hauser) verrät, ist es wirklich das Ziel, dass jedes Familienmitglied seinen Spaß hat!

Auch wenn sich das Programm von einem Jahr zum anderen verändert, findet man dennoch einige Aktivitäten, die zu einem Charakteristikum des PICelectroNIC geworden sind. Ich denke da vor allem an Pimp my doudou, das von einer kreativen Bewohnerin des Viertels, die sehr gerne näht, ins Leben gerufen wurde. Auch an die Schnitzeljagd und die Musikalische Siesta. Jedes Jahr kann das Publikum sie in einer anderen Form und mit anderen Künstler*innen neu entdecken. In den letzten Jahren ist das gezeichnete Konzert hinzugekommen, bei dem sich in jeder Ausgabe ein Illustrator oder eine Illustratorin der Herausforderung stellt, live zu den Songs einer Band zu zeichnen. In diesem Jahr ist es Viktoria Mladenovski, die sich dem Spiel stellt und derzeit viel Zeit im Rotondes verbringt, um eine besondere Aufgabe zu erfüllen … Aber wir verraten sie noch nicht, sondern müssen warten, bis das nächste Saisonprogramm veröffentlicht wird! (lacht)

Natürlich steht das PICelectroNIC auch für verrückte Installationen, Konzerte und Workshops zum Mitmachen aller Art, die jedes Jahr mit einem neuen Thema verbunden sind. Letztes Jahr war es das Thema »Baustelle«, und dieses Jahr steht die sanfte Mobilität im Mittelpunkt!

Wie hat sich die Veranstaltung seit ihren Anfängen entwickelt? Was waren die wichtigsten Veränderungen im Laufe der Ausgaben?

Das Projekt entstand aus einer Kooperation zwischen den Bereichen Live-Darbietungen und aktuelle Musik. Daraufhin fand die erste Ausgabe des PICelectroNIC 2009 im Carré Rotondes an einem Samstagnachmittag statt, und wir hatten das Festival am Samstagabend für die Eltern verlängert. Mit der Zeit und wachsendem Erfolg wurde das Festival auf zwei volle Tage ausgeweitet. Im Carré Rotondes war der Raum zwar anders, aber es war schon damals enorm voll.

Mit dem Umzug und der Wiedereröffnung von Les Rotondes im Jahr 2015 hat das Festival ein ganz anderes Ausmaß angenommen. Wir haben nun mehr Platz, um ein größeres und vielfältigeres Programm zu planen, insbesondere mit dem Einbeziehen des Vorplatzes.

COVID hat sich dann stark auf das Event ausgewirkt, da es zwei Jahre lang nicht stattfinden konnte. Und nach seiner Wiederaufnahme mussten wir zunächst ein »abgespecktes« Format organisieren … Erst seit letztem Jahr ist das PIC mit einem vollständigen Programm wieder da.

Bei jeder Ausgabe zieht sich der rote Faden um die Entdeckung und durch die Erforschung von Klängen und Musik. Es ist eine der wenigen Veranstaltungen, die uns ermöglicht, ganz andere Formate als üblich anzubieten, mit sowohl intimen als auch größeren Formaten und originellen Installationen.

Am Anfang waren wir zu zweit, um die Veranstaltung auszuhecken, jetzt sind wir mehr und konnten eine eigene Programm- und Koordinierungsstelle einrichten. Dazu gehört Joëlle, die das gesamte PIC und die Labos koordiniert. Joëlle ist sehr kreativ, ihr Fachwissen und ihre Perspektive sorgen für die besondere Note! Sie war es auch, die die Idee der Garage für dieses Jahr hatte. Für das Budget und den Kontakt zu den Künstler*innen ist Lucie zuständig, während Marc Scozzai und Marc Hauser sich Gedanken über das Programm der visuellen Kunst bzw. der Konzerte machen. Die verschiedenen Ansätze und Denkweisen ergänzen sich und lassen so eine umfassende und originelle Veranstaltung entstehen.

Erzähl uns mehr über das behind the scenes des PICelectroNIC. Wie bereitest du dich auf eine Veranstaltung dieser Größenordnung vor und mit welchen Herausforderungen hast du es zu tun?

Das ist eine große Herausforderung für das gesamte Team! Schon bei der Programmgestaltung und der Organisation ist es ein Wettlauf gegen die Zeit. Es ist auch eine echte Aufgabe, ein Programm von A bis Z zu erfinden, das die Erwartungen des Publikums erfüllt und zugleich der Identität des Festivals gerecht wird. Und das die Termine einhält.

Hinter einer Veranstaltung dieser Größenordnung steht wirklich das ganze Haus, das sich bei der Kommunikation, der Technik, der Programmgestaltung oder auch beim Empfang des Publikums am Tag X einbringt.

Es ist übrigens nicht immer einfach, den Publikumsstrom vor Ort zu steuern, zu wissen, wie viele Leute kommen und wann. Und auch das Wetter ist nicht immer auf unserer Seite … Man muss sich also auf die Flexibilität des Publikums verlassen, das immer äußerst zufrieden ist, dabei zu sein!

Ansonsten, um Künstler*innen zu gewinnen, halten wir das ganze Jahr über Ausschau und haben immer ein Auge auf Ideen und Vorschläge, die für das PIC geeignet sein könnten. Manchmal bieten wir auch Künstler*innen, die es nicht gewohnt sind, vor einem Familienpublikum aufzutreten, die Möglichkeit, das Experiment zu wagen, und das führt oft zu unvergesslichen Momenten. Dieses Jahr zum Beispiel begrüßen wir Ouai Stéphane, der sein erstes Familienkonzert in Les Rotondes spielen wird, und wir können es kaum erwarten!

Das PICelectroNIC ist vor allem für seine besonders verrückten und innovativen Performances bekannt! Kannst du uns ein Beispiel für eine besonders prägende Zusammenarbeit nennen?

Ich mag sehr ungewöhnliche und überraschende Formate. Und wenn man es schafft, lokale Künstlerinnen und Künstler hervorzuheben, ist es umso schöner!

Ich erinnere mich an eine Installation, die wirklich toll war. Auf dem Vorplatz hatten wir mit der Erzählerin Betsy Dentzer und einem Musiker einen echten Entenangelstand aufgebaut. Auf jeder Ente war ein Buchstabe abgebildet, und je nachdem, welcher Buchstabe geangelt wurde, improvisierten die Erzählerin und der Musiker eine Melodie

und eine Geschichte. Es war ein super originelles und verbindendes Format zum Mitmachen, das beim Publikum sehr gut angekommen ist.

Konzerte, bei denen der ganze Saal steht, hinterlassen natürlich auch einen bleibenden Eindruck!

Das Rezept, um von einer Ausgabe zur nächsten innovativ zu bleiben und den Erwartungen des Publikums zu genügen?

Das Rezept besteht darin, stets ehrgeizig zu bleiben, immer nach Originalität zu streben und das PIC zu unserem eigenen Projekt zu machen, das die künstlerische Identität der Rotondes widerspiegelt. Wir finden darin immer unsere eigene besondere Note!

Außerdem nehmen jedes Jahr viele Familien teil, die Stammgäste des PIC sind. Das bedeutet, dass wir auch an sie und die heranwachsenden Kinder denken müssen. Es soll für jeden Geschmack und jedes Alter etwas dabei sein!

Zwischen Live-Performances, Klanginstallationen und visuellen Experimenten hat das PIC alles, um das Publikum zu überraschen! Wie kann die Koordination dieser verschiedenen Elemente gewährleistet werden?

Es ist wichtig, sich an die unterschiedlichen Arbeitsmethoden der anderen Bereiche anzupassen, die Zeitpläne der einzelnen Bereiche im Auge zu behalten und regelmäßige

Brainstormings und Treffen, um das Projekt zu organisieren, aber auch weiterentwickeln zu können.

Letztendlich muss jede*r ein wenig aus den eigenen Gewohnheiten und Arbeitsweisen ausbrechen, um einen Arbeitsmodus zu finden, der für alle am besten funktioniert. Es ist vor allem echte Teamarbeit!

Wie wird das Publikum in die Veranstaltungen einbezogen? Sind besondere Initiativen oder Interaktionen geplant, um die Zuschauer*innen das ganze Wochenende zu erreichen?

Während des gesamten Wochenendes gibt es zahlreiche Workshops, bei denen die Besucher*innen viele verschiedene Dinge herstellen können, zum Beispiel ihr eigenes Tattoo zeichnen oder Accessoires für ihr Fahrrad.

Für Jugendliche zwischen 8 und 12 Jahren gibt es außerdem das Museklabo. Während des PICelectroNIC werden die Teilnehmer*innen auf die Bühne steigen, um ihr Abschlussprojekt zu präsentieren. Sie werden also nicht nur Zuschauende, sondern auch Kunstschaffende des Festivals sein.

Kurz gesagt: Das PIC ist ein Mitmach-Event, bei dem man nicht auf seinem Stuhl sitzen bleibt!