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ICHI, der multi-instrumentalistische Musiker, kehrt zum PICelectroNIC zurück!

Nach seinem ersten Besuch im Jahr 2016 kehrt ICHI in den Rotondes zurück, um das Publikum des PIC mit seinen abgedrehten Performances zu überraschen!
© Ichi

2016 warst du zum ersten Mal bei PICelectroNIC dabei und wir freuen uns, dich 8 Jahre später erneut hier begrüßen zu dürfen. Wie fühlt es sich an, nach all den Jahren zu den Rotondes zurückzukehren?

Vielen Dank für die erneute Einladung! Ich freue mich riesig und fühle mich geehrt, ein weiteres Mal in den Rotondes auftreten zu können. Ich kann es kaum erwarten, das Publikum während des Festivals kennenzulernen.

Kannst du denjenigen, denen ICHI kein Begriff ist, etwas mehr über deinen künstlerischen Werdegang verraten? Wie bist du zu dieser Form von Musik gekommen?

Mit 14 Jahren brachte ich mir selbst Bassgitarre bei und gründete eine Punkband. Irgendwann bat mich jemand darum, auf seiner Veranstaltung solo aufzutreten. Ich wollte etwas Neuartiges schaffen, also habe ich den Hals eines Kontrabasses abgeschnitten und ihn an einem Xylophon angebracht. Dazu kamen dann noch eine Cajón und meine Stimme. Von diesem Moment an wusste ich, dass ich meine eigene Musik und meine eigenen Instrumente aus recycelten Gegenständen kreieren wollte. 

Dein künstlerischer Ansatz wird oft als einzigartig und eklektisch beschrieben. Wie würdest du selbst deine Kunst bezeichnen? Worum geht es tatsächlich?

Meine musikalischen Werke entstehen meist auf ganz natürliche Weise durch alltägliche Einflüsse, zum Beispiel durch die Geräusche des Wassers, wenn ich mit meinen Kindern spiele, Vogelgezwitscher und Insektengeräusche bei einem Spaziergang durch den Wald oder die Geräusche beim Kochen… Meine Kunst handelt von unserem Alltag. Es sind die einfachen Dinge, die diesen ausmachen und mich inspirieren. 

Du bist ein internationaler, multiinstrumentaler Künstler, der in Großbritannien, Europa und Japan bekannt ist. Hast du den Eindruck, dass deine Kunst in verschiedenen Ländern auch unterschiedlich wahrgenommen wird?

In Großbritannien und Europa gelten meine Live-Auftritte als wahre Kunst. In Japan hingegen habe ich das Gefühl, dass sie noch nicht so viel Anerkennung finden.

Du verwendest verschiedenste Instrumente und recycelte Gegenstände in deiner Kunst. Was inspiriert dich dazu, mit solch unerwarteten Klangquellen zu arbeiten?

Da gibt es wohl einen Zusammenhang mit dem Animismus. Als ich Teilzeit bei einem Umzugsunternehmen gearbeitet habe, haben wir beim Umzug eines Antiquitätenladens geholfen. An dem Tag ereignete sich etwas Unerklärliches… Ich konnte deutlich spüren, dass die alten Objekte eine gewisse Präsenz ausstrahlten; dass ihnen vielleicht sogar ein Geist innewohnt. Das hat mich überzeugt, dass ich aus (fast) allem Klänge und Kunst erschaffen kann.

Was ist der ungewöhnlichste Gegenstand, den du je als Musikinstrument verwendet hast und wie bist du auf die Idee gekommen?

Genau genommen sind es zwei: eine Schreibmaschine und etwas Papier. Bei meinem ehemaligen Job in einer Designfirma arbeitete einer meiner Kollegen mit einer Schreibmaschine und mir gefiel der Sound. Also beschloss ich, mir in einem Secondhand-Laden selbst eine zu besorgen, um sie in meine Musik einzubauen. Ich verwende diese Schreibmaschine auch heute noch bei meinen Auftritten.

Gibt es eine Live-Performance, an die du besonders gerne zurückdenkst? Was hat sie so unvergesslich gemacht? 

Ich bin einmal in einer Grundschule in Irland aufgetreten. Die Aufgabe der Kinder bestand darin, an der Aufführung teilzunehmen und Werbung dafür zu machen. Ich war wirklich beeindruckt von ihrer Herangehensweise: der Art, wie sie das Konzert organisiert hatten, wie sie den Sound auf sich einwirken ließen, die Plakate und Tickets entworfen hatten und so weiter. Es war eine wunderbare Erfahrung!

Wie würdest du das Wesen deiner Kunst mit einer Emotion oder einem Wort beschreiben?

Freude“ würde ich sagen, denn diese Emotion ist stets präsent in meiner Kunst. Dieses Gefühl möchte ich dem Publikum vermitteln. 

Während des PICelectroNIC haben die Besucher die Gelegenheit, deine Installation Toboggan Gakki zu entdecken. Wie bist du auf die Idee gekommen und woraus besteht sie? 

Zwei traditionelle tschechische Spielzeuge sind die Inspiration dahinter: der sogenannte Toboggan und die Murmelbahn. Für diejenigen, die nicht wissen, was das ist: Ein Toboggan ist ein Holzspielzeug mit einer schrägen Latte mit einem Spalt entlang der Mitte, durch welchen ein kleiner Holzgegenstand durch die Schwerkraft herunterrollen kann. Die Murmelbahn besteht aus einem Holzbrett mit einzelnen Bahnen und Murmeln. Die Spieler müssen die Bahnen so anbringen, dass Wege geschaffen werden, auf denen die Murmeln über das Brett navigieren können.

Meine Installation kombiniert Elemente beider Spielzeuge und besteht aus einem Wandinstrument, das aus Treibgut von Flussufern und Stränden, aus Müll, der am Straßenrand lag, sowie verschiedenen anderen recycelten Gegenständen gefertigt wurde. Es ermöglicht, Musik und Kunst selbst auf eine spielerische Weise zu erleben. 

Deine Live-Performances stecken voller Energie. Kannst du uns verraten, wie es backstage aussieht? Wie bereitest du dich auf Auftritte vor?

Es ist jedes Mal eine Herausforderung. Wenn Shows anstehen, kann es schon mal sein, dass Instrumente während der Reise beschädigt werden und manchmal spielen nach dem Auftritt Kinder damit. Da alle Instrumente ziemlich empfindlich sind, sind sie oft beschädigt. Ich benötige also immer etwas Zeit, um sie zu reparieren.

Natürlich bereite ich mich auch körperlich auf jeden Auftritt vor. Ich schwimme sehr viel, sei es im Meer, in Flüssen oder Seen.

Was möchtest du dem Publikum des PICelectroNIC mit deiner Kunst vermitteln?

Ich hoffe, dass die Installation und meine Show den Leuten gefallen und sie Freude darin finden. Ich freue mich sehr darauf, das mit allen zu teilen!