Wie der Name schon sagt, bestehen die Rotondes aus zwei kreisförmigen Gebäuden, jedes davon mit einem Durchmesser von 52 Metern, und wurden ursprünglich 1875 als Schuppen und Werkstatt für Dampflokomotiven gebaut.
Geschichte
Erst Verfall, dann Erhalt
Nach dem Zweiten Weltkrieg sind die Dampfmaschinen nach und nach aus dem Alltag verschwunden. Die Rotondes wurden deshalb als Lagerraum (Rotonde 1) und als Reparaturwerkstatt für Busse der luxemburgischen Eisenbahngesellschaft CFL (Rotonde 2) genutzt. Danach nimmt das Schicksal dieser beiden majestätischen Gebäude folgenden Lauf:
- 1985 werden die beiden Gebäude unter Denkmalschutz gestellt.
- 1991 erhalten die Rotondes per Erlass des Regierungsrats vom 18. Januar 1991 den Status als nationales Denkmal.
- Zwischen 1994 und 2000 werden für die Rotondes unterschiedliche Nutzungsvorschläge diskutiert, darunter als Zentrum für zeitgenössische Kunst, als Wissenschaftsmuseum (Cité des Sciences) oder als Fahrradmuseum.
- Im Jahr 2000 wird der Komplex schließlich aus dem Eigentum der CFL an den luxemburgischen Staat übertragen, wo er der Verantwortung des Kulturministeriums untersteht.
- Ab 2001 werden in Rotonde 1 unter der Ägide des Denkmalschutzamtes umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt, während in Rotonde 2 parallel dazu weiterhin die Werkstätten für CFL-Busse untergebracht sind.
Hauptquartier der europäischen Kulturhauptstadt
Am 10. Oktober 2006 verlässt der letzte Bus das Gelände. Dieses wird rasch umgestaltet, um zwei Monate später als Epizentrum für Luxemburg und Großregion, Kulturhauptstadt Europas 2007 dienen zu können.
Während des ganzen Jahres 2007 erwecken die von der allgemeinen Koordinationsstelle organisierten Kulturveranstaltungen die Rotondes zum Leben und bilden einen gelungenen Auftakt für ihre zukünftige Bestimmung.
In Rotonde 1 finden während des Kulturjahres vier große Ausstellungen statt, darunter auch die Ausstellung Douleur exquise von Sophie Calle. Rotonde 2 beherbergt während des ganzen Jahres künstlerische Veranstaltungen für das junge Publikum. In diesem Rahmen findet erstmals auch die Triennale Jeune Création mit rund vierzig jungen KünstlerInnen aus der Region statt. In den angrenzenden Werkstätten, die später abgerissen werden, wird das Konzertbistro Exit07 eingerichtet, das ein alternatives Programm anbietet und im August Schauplatz des Festivals Congés Annulés ist.
Das Comeback 2015
Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten 2012 beginnt eine erste Umbauphase, um den Standort möglichst bald für kulturelle Zwecke nutzen zu können. Er sieht in Rotonde 1 die Einrichtung eines Theaters (Großer Saal), eines Ausstellungsraums (Galerie) und eines multifunktionalen Raums (Plateforme) für Konferenzen, Vorführungen, Podiumsdiskussionen und ähnliche Veranstaltungen vor.
Die Notwendigkeit einer raschen Rückkehr des nach dem Kulturjahr gebildeten Programmierungsteams, das acht Jahren auf einem Industriegelände unweit der Rotondes, dem CarréRotondes in Hollerich, tätig war, erlaubt keine vollständige und konsequente Sanierung der Rotonde 2. Im Inneren wird eine unabhängige Struktur installiert, die ein Café (Buvette) und einen Konzertsaal (Klub) für das musikalische Programm umfasst. Eine temporäre Containerstadt (Studio 1, 2, 3 und 4) beherbergt vorübergehend die eigentlich für Rotonde 2 vorgesehenen Aktivitäten.
Die Arbeiten gehen weiter
Die 24/25 Saison markiert einen Wendepunkt in der Geschichte der Rotondes. Unsere kulturelle Institution steht kurz davor, unter der Leitung des luxemburgischen Staates in eine neue Bauphase einzutreten. Nun steht der Rotonde 2 die große Verwandlung bevor. Zugleich werden bedeutende Verbesserungen an der Rotonde 1, am zentralen Pavillon und am Vorplatz vorgenommen. Unter der Aufsicht der Verwaltung der öffentlichen Gebäude, in Zusammenarbeit mit der Stadt Luxemburg und dem INPA, beginnen die verschiedenen Umbauten und Renovierungen Anfang 2025 und werden etwa vier Jahre dauern. Der Entwurf stammt vom Architekturbüro Teisen-Giesler. Nähere Informationen zu diesen Modernisierungsmaßnahmen finden Sie auf der Seite zu den Bauarbeiten.